Kleine Schaumstoff-Matratzenkunde

Härtegrade



Die Härtegrade bei Schaumstoff-Matratzen sind nicht nach DIN genormt und unterscheiden sich, je nach Produzent. In der Regel wird von der Lage und vom Körpergewicht der darauf schlafenden Personen ausgegangen.

Die gebräuchlichsten Härtegrade sind:

Dabei werden allerdings Körpergröße, Gesundheit, Alter, Schlafgewohnheiten etc. nicht beachtet.

Der Schlafkomfort wird auch beeinflusst von:

Die Stärke ist wichtig, da eine höhere Schaumstoff-Matratze den Körper besser stützt und älteren Personen das Aufstehen erleichtert. Allerdings wird dabei oft nicht beachtet, dass eine hohe Matratze auch entsprechend schwer und unhandlich ist.
Dies erschwert insbesondere Senioren das Wenden und Beziehen:
Beispiel Doppelbett-Matratze mit 30 kg / m³, 180 x 200 cm
Gewicht bei 15 cm Höhe: 16,2 kg
Gewicht bei 25 cm Höhe: 27,0 kg

Beim Schlafen soll die Wirbelsäule einen gestreckten (geraden) Zustand einnehmen. Seitenschläfer sollten daher auf eine etwas weichere Matratze achten, damit Becken und Schulter entsprechend einsinken können.

Raumgewicht (RG)



kg pro m³ (m³=Kubikmeter). Beispielsweise wiegt bei Schaumstoff mit RG 30 ein Kubikmeter Rohmaterial 30 kg.
Je höher das Raumgewicht, je langlebiger, aber je härter ist in der Regel auch der Schaumstoff.

Beispiel: Bei billigen Stuhlkissen wird oft RG 20 verwendet. Meist sind diese Kissen auch nur 2 cm dick. Sie sind deshalb sehr schnell „plattgesessen“ und unbequem.

Bei der Verwendung eines Schaumes in RG 40, empfohlene Stärke mindestens 4 cm, werden Sie bequem sitzen und ein langlebiges Produkt erhalten. Da der Rohschaum je schwerer, desto teurer ist, ergibt sich daraus:
Zu billig ist oft mit schlechter Qualität verbunden.

Stauchhärte (kPa):



Benötigte Kraft, um einen Rohschaum-Block um 40 % einzudrücken.
Je höher die Stauchhärte, desto härter/fester der Schaum. Die Stauchhärte bei mittelharten Schaumstoffmatratzen liegt (je nach Hersteller) bei ca. 3,5 kPa.

Verwendete Schaumstoffe



Polyurethan-Schäume (PU-Schäume), sie bestehen aus einer Verbindung von Diolen bzw. Polyolen (mehrwertigen Alkoholen) und Isocyanaten. Diole bzw. Polyole werden aus dem Grundstoff Erdöl hergestellt.
Das Aufschäumen der offenzelligen Polyurethan-Schaumstoffe kommt durch die Zugabe von Treibmitteln (meistens Wasser) zustande. Dabei wird CO² (Kohlendioxid) abgespalten, welches den Schaum auftreibt. CO² kennt der Verbraucher auch als Kohlensäure (Mineralwasser).

Der anfangs noch geschlossenzellige Polyurethan-Kaltschaum (HR-Schaum) wird noch extra gewalkt, um die Zellen aufzubrechen, (durchlässig zu machen) und die Elastizität zu erhöhen.

Naturöl-Schaumstoff-Matratzen (Bio-Schaum)



Die derzeit angebotenen Naturölmatratzen haben unterschiedlich hohe Anteile an Polyol aus natürlichem Öl. Nachwachsende Rohstoffe ersetzen hier das aus Erdöl gewonnene Polyol (wichtige Grundsubstanz aller Schaumstoffe) ganz oder teilweise.

Tempur®:



Rechtlich geschützter Markenname für Matratzen aus viscoelastischem Schaumstoff. Hat sich jedoch mittlerweile als Begriff für viscoelastischen Schaum eingebürgert.

Viscoelastische Schaumstoff-Matratzen



Auch unter der Bezeichnung Memory-Foam (Englisch, Gedächtnis-Schaum) beworben. Ein bekannter Markenname wäre zum Beispiel Tempur®.

Viscoelastischer Schaumstoff hat ein sogenanntes Formgedächtnis - das heißt, die Körperwärme bewirkt ein Einsinken des Körpers in die Matratze bzw. Anpassen der Matratze an den Körper. Diese eingesunkene Form stellt sich bei Schlafbewegungen nur sehr langsam wieder zurück und hält die Körperwärme länger. Druckempfindliche Körperstellen werden entlastet. Sie wird von Personen mit Nacken-/Schulter-/Rückenbeschwerden daher als schlaferleichternd empfunden.

Für unruhige Schläfer ist dieser Schaumstoff jedoch nicht so empfehlenswert, da das Einsinken die Bewegung im Schlaf stört. Neueste Erkenntnisse besagen, dass man unruhige Schläfer nicht in ihren Schlafbewegungen behindern sollte. Auch ist die bessere Wärmespeicherung nicht für stark schwitzende Personen geeignet.

Viscoelastischer Schaumstoff ist relativ teuer. Daher wird meistens nur eine Schaumstoff-Auflage (5 cm Stärke sind zu empfehlen) auf eine normale PU-Schaum-Matratze aufgebracht.

Entzündlichkeit von PU-Schaumstoff



PU-Schaumstoff ist ab ca. 400° entzündlich.
Feuerhemmende Zusatzstoffe können zugefügt werden (z. Bsp. Automobilindustrie, Einhaltung von Brandschutzvorschriften bei Einsatz als Isoliermaterial).

Die Verwendung feuerhemmender Zusatzstoffe ist allerdings nach Ökotex Standard 100 (Schaumstoff-Matratzen) nicht zulässig.

Allergien



Schaumstoff-Matratzen enthalten keine allergieauslösenden Stoffe.
Der manchmal auftretende störende Geruch einer neu ausgepackten Schaumstoff-Matratze verschwindet nach gründlichem Lüften schnell.

Wie bei anderen Matratzenarten auch, benötigen Hausstauballergiker einen entsprechenden Bezug um die Reaktion auf Milben (bzw. deren Kot) zu verhindern.

Lebensdauer von Schaumstoff-Matratzen



Abhängig von Material, Härtegrad, Raumgewicht, Benutzungshäufigkeit, Pflege und Körpergewicht der darauf schlafenden Person, kann von einer Lebensdauer von ca. 6 -10 Jahren ausgegangen werden.


Schwitzen und Entlüften



Zurzeit sind Lüftungskanäle zur Steigerung der Verdunstung groß in Mode –
bei Schaumstoff-Matratzen eigentlich unnötig. Die Lüftungskanäle werden beim Liegen nämlich zum großen Teil zusammengedrückt.

PU-Schaum ist sowieso offenporig (denken Sie an einen Haushaltsschwamm). Daher kann man sich diesen Aufpreis getrost sparen. Zu den derzeit beworbenen seitlichen Entlüftungsschlitzen: Nach allgemeinem Wissen verdunstet Feuchtigkeit nach oben, und nicht zur Seite…

Aller Hightech zur Belüftung nützt übrigens nichts, wenn beim morgendlichen Bettenmachen dicke Federbetten über das Bett gebreitet werden - womöglich noch mit einer dekorativen Tagesdecke überzogen.

Besser Sie legen die Kopfkissen 1 x zusammen und nach oben an den Rand. Das Deckbett ebenfalls 1 x zusammenlegen, dann als Rolle unten an den Rand. Sieht auch gut aus und die Matratze kann den ganzen Tag über ausdünsten.

Die Verwendung eines kompletten Inkontinenz-Spannbetttuches begünstigt das nächtliche Schwitzen. Hier wäre eventuell eine kleinere Auflage besser. Neuerdings gibt es aber auch atmungsaktive Inkontinenz-Spannbetttücher auf dem Markt.



Hygiene und Haltbarkeit



Heutzutage sind Matratzen meist mit einer abziehbaren, Maschinen-waschbaren, Hülle versehen. Alternativ nützt auch ein wasserdichtes Molton-Tuch. Die Eltern kleiner Kinder kennen das gewiss….
Matratzen sollten regelmäßig gedreht bzw. gewendet werden, um eine gleichmäßige Abnutzung und damit eine längere Lebensdauer zu erreichen. Hierbei sind leichtere Matratzen von Vorteil. Eine 25 cm hohe Matratze ist z.B. schwer zu wenden / beziehen.

Auch eine hochwertige Schaumstoff-Matratze ist selbst bei guter Pflege spätestens nach ca. zehn Jahren (auch aus hygienischen Gründen) erneuerungsbedürftig. Bei mangelnder Pflege und feuchten/schlecht gelüfteten Räumen kann dieser Zustand schneller erreicht sein. Spätestens bei sich nicht mehr zurückbildenden Kuhlen nach Drehen und Wenden muss eine Matratze entsorgt werden. Zu billige Schaumstoff-Matratzen nutzen sich oft schneller ab und/oder haben einen schlechteren Liegekomfort.

Wenn der Lattenrost nachlässt, ist er mit Schuld am schnelleren Ende einer Matratze. Auch zu große Lattenabstände (über 4 cm) verringern die Lebenszeit.


Gütesiegel : Blauer Engel (Umweltzeichen)



Seit 2006 auch für Matratzen, die über gesetzlich geregelte Bestimmungen hinaus

Entsorgung



Ausgediente Matratzen können in Deutschland kostenlos dem Sperrmüll mitgegeben werden.


Die richtige Matratze für jeden



Gibt es nicht - und muss sich daher jeder selbst aussuchen:
Was dem einen zu hart, ist dem anderen zu weich, zu hoch, zu niedrig ….


Wichtig sind daher eine gute Beratung und Probe liegen: service@aribe-schaumstoffe.com oder Tel. 07624 / 989702-0